Ein Klassiker aus der Reformationszeit wird 450 Jahre alt:

 

DER  HEIDELBERGER  KATECHISMUS

 

Ein kleines Buch mit großer Wirkung für evangelisch - reformierte Kirchen weltweit, ähnlich wie Martin Luthers Kleiner Katechismus für evangelisch - lutherische Kirchen. Ein Katechismus ist ein Buch, das die Menschen in den Grundfragen des christlichen Glaubens unterweist.

Seinen Namen hat der 1563 veröffentlichte Katechismus von seinem Entstehungs- und ersten Erscheinungsort Heidelberg. Heidelberg war damals Residenzstadt der Kurpfalz, ein Gebiet, bestehend aus der Rheinpfalz und der Oberpfalz. Kurfürst Friedrich III. gab den Katechismus 1562 in Auftrag. Er wollte damit die Reformationsbemühungen seiner Vorgänger fortführen. Gleichzeitig wollte er mit dem Katechismus auch die Streitigkeiten beruhigen, die es in der Kurpfalz zwischen den verschiedenen Richtungen der Reformation gab.

Verfasser des Textes ist hauptsächlich der Heidelberger Professor Zacharias Ursinus (1534-1583). Er war Schüler Philipp Melanchthons in Wittenberg, hatte aber auch die Schweizer (die reformierte) Richtung der Reformation kennengelernt. So flossen ganz unterschiedliche reformatorische Gedanken in sein Werk ein.

Der Heidelberger Katechismus besteht aus 129 Fragen und Antworten. Dabei kann man die erste und die zweite Frage als Einleitung bezeichnen, in der zusammenfassend das Anliegen und die Begründung für den Katechismus gegeben wird: Trost im Leben und im Sterben (1) und was man dafür wissen muss (2).

In einem dreiteiligen Aufbau folgen dann 127 Fragen und Antworten, in denen das für notwendig gehaltene Wissen vermittelt wird. Die drei Hauptteile sind überschrieben:    „Von des Menschen Elend“ (3 bis 11)

      „Von des Menschen Erlösung“ (12 bis 85)

      „Von der Dankbarkeit“ (86 bis 129)

Im ersten Teil wird die Situation des Menschen als erlösungsbedürftig beschrieben. Im zweiten Teil wird anhand des Apostolischen Glaubensbekenntnisses und einer Erklärung von Taufe und Abendmahl entfaltet, worin des Menschen Erlösung besteht. Und im dritten Teil wird mit Hilfe einer Auslegung der Zehn Gebote und des Vaterunsers erklärt, wie der Mensch dankbar für seine Erlösung leben soll.

Anlässlich des Jubiläums sind viele Veranstaltungen geplant, die die theologische, ökumenische und gesellschaftliche Bedeutung und Wirkung dieses Katechismus zum Ausdruck bringen.

Die Pastoren in den reformierten Gemeinden Bremen-Nords haben zum Jubiläum eine alte Tradition aufgegriffen und werden im Laufe des Jahres reihum in den Gottesdiensten Katechismuspredigten zu verschiedenen Fragen des „Heidelbergers“ halten. Auch wird eine Wanderausstellung unter dem Titel „450 JAHRE HEIDELBERGER KATECHISMUS – Entstehung, Inhalt, Wirkung“ im August in unseren Gemeinden zu sehen sein.                                                                          

F. Stemberg