Stolli, Gast der Suppkultur in der Rekumer Kirche

Als neunter Gast der Suppkultur präsentierte sich Werder Bremens sichtlich gutgelaunter Stadionsprecher Christian Stoll in der bis auf den letzten Platz gefüllten Rekumer Kirche. Mit erkennbarer Freude reiste der Wahlberliner extra für dieses Event in seine alte Blumenthaler Heimat. Dort traf er nicht nur auf alte Freunde und Weggefährten seiner journalistischen Startjahre. Auch der 91jährige ehemalige Pastor Dietrich Kleiner war gekommen, um Stolli wiederzusehen. Facettenreich die Themen des Abends. Zehn Jahre tätig als Stadionsprecher des DFB, sparte Stoll nicht mit Kritik an Entwicklungen des Profifußballs und eines deutschen Fußball Verbands, in dem Vereine wie der FC Bayern München übermächtig geworden seien.
Auch der Bremer Senat bekam sein Fett weg. Negative Auswirkungen durch Polizeikosten für Hochrisikospiele oder mangelnde Unterstützung für den Bau des Nachwuchszentrums in der Pauliner Marsch könne er nicht nachvollziehen. Dabei sei Werder Bremen doch die letzte echte Marke, die in Bremen verblieben sei und die unbedingt erhalten werden müsse.
Auch leise Töne gab es zu hören. So berichtete Stoll von seiner Depression, die ihn vor zehn Jahren für drei Monate zu einem Klinikaufenthalt zwang. Geliebt zu werden, echte Freunde zu haben, der Glaube an Gott und Unterstützung der Werder Familie waren die Umstände, die dem umtriebigen Moderatoren, Journalisten und Sport Promotion Experten wieder auf die Beine halfen. Jeder fünfte sei gefährdet und es träfe gerade die kreativen Macher, die mit Volldampf für ihre Sache unterwegs seien. Schuld sei auch, dass es in Deutschland keine Tradition des Scheiterns gäbe. Scheitern gehöre jedoch zum Leben auch dazu, so Stoll. Als Botschafter der Per Mertesacker Stiftung sammelte Christian Stoll Geld für soziale Projekte und am Ende reichte ein Abend für die Themen und Herzens-angelegenheiten des meinungsstarken Gastes nicht aus und so wurde eine Neuauflage des Besuchs in Aussicht gestellt. Natürlich wieder bei Süppchen, Wein und mit Bierdeckelfragen des Publikums.
Marcus Pfeiff