Erntedankfest (am 1. Sonntag im Oktober)Das Erntedankfest wird in den Kirchen am ersten Sonntag im Oktober gefeiert.
Man
dankt zum Abschluss der Erntezeit Gott für den Ertrag der Ernte eines
Jahres, der das Überwintern sichern möge. Erntedankfeste werden in
vielen Kulturen zur Zeit der Ernte gefeiert. In der christlichen Kirche
wurde es seit dem 3. Jhd. übernommen. Einen einheitlichen Termin gab es
nicht, da ja auch die Ernte nicht überall zur gleichen Zeit eingebracht
wird. In der evangelischen Kirche hat sich der erste Sonntag im Oktober
eingebürgert. In Weinanbaugebieten liegt der Termin auch zum Ende
Oktober nach Abschluss der Traubenlese. Manchmal wird auch der
Michaelistag (29.9.) am Erntedanksonntag mitbedacht. Die liturgische
Farbe des Erntdankfestes ist grün, als Farbe des Wachsens und Reifens.
Das Erntedankfest entspringt einer Zeit, in der viel mehr Menschen als heute in ländlicher Umgebung lebten und die Kreisläufe der Natur, von Aussaat, Wachsen und Ernten unmittelbar erfahren konnten. In einer städtischen Lebensweise wie in Bremen kommen heute immer weniger Menschen damit in Berührung. Darum ist das Erntedankfest eine gute Gelegenheit sich diese Verbindung zur Natur vor Augen zu führen. In den Kirchen kann dies an diesem Tag mit allen Sinnen geschehen. Die Kirchen sind festlich geschmückt, mit Obst und Gemüse, mit Kornähren und Blumen.
Mit dem Erntedankfest erinnern Christen an den engen Zusammenhang von Mensch und Natur. Der Mensch ist nach der Bibel selbst Teil der Schöpfung. Der Dank in den Gottesdiensten gilt in erster Linie der Vielfalt des Lebens und der täglichen Nahrung. Darüber hinaus ist es eine Gelegenheit auf die persönliche Lebensernte zurückzublicken, auf Erfolge und Gelungenes, auf sorglose Wochen und Monate. Aber es gehört auch die Klage über Niederlagen und Naturkatastrophen dazu. In den Lesungen und Gebeten der Erntedankgottesdienste wird das Vertrauen zum Ausdruck gebracht, dass Gott das Leben schenkt , es bewahren will und Hilfe in der Not bringt.
Vielfach wird dazu ein Vers aus dem Wochenspruch, dem 145. Psalm, gebetet:
„Aller
Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach deinem
Wohlgefallen.“ In solchen Gebeten wird daran erinnert, dass der Mensch
weder sein Leben noch die Natur einfach unter Kontrolle hat, oder nach
Belieben darüber verfügen kann ohne sich selbst zu schaden. In dem
Bewusstsein, auf Gott angewiesen zu sein, werden auch die Grenzen
sichtbar, die bei allem möglichen Fortschritt beachtet werden müssen, um
das Leben nicht zu gefährden.
Quelle: EKD und
Bremische Evangelische Kirche