Volkstrauertag

Der Volkstrauertag ist ein Gedenktag, der erstmalig vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in den 1920er Jahren eingeführt wurde. Man begeht diesen Tag seit 1952 alljährlich zwei Wochen vor dem ersten Advent als Tag nationaler Trauer und Mahnung zum Frieden.

files/Rekum/bilder/wissenswertes/volkstrauertag_2010.jpgDer Volkstrauertag ist zwar kein kirchlicher Feiertag, wird jedoch in christlichen Gottesdiensten zum Anlass genommen, die Verantwortung für Frieden, Toleranz und Versöhnung besonders zu thematisieren. Dieser Gedenktag wurde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge 1925 eingeführt und sollte an die Opfer des Ersten Weltkriegs erinnern. Im Nationalsozialismus wurde der Volkstrauertag jedoch zum "Heldengedenktag" umfunktioniert, auf den 16. März datiert und per Gesetz zum Staatsfeiertag erklärt. Erst nach 1945 griff der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge den Ursprungstermin erneut auf. Um aber eine klare Abgrenzung zum propagandistischen Heldengedenktag zu schaffen, verlegte man den Volkstrauertag an das Ende des Kirchenjahres und somit in eine Phase der Ruhe und Kontemplation. Seit 1952 gedenkt man der Opfer beider Weltkriege am vorletzten Sonntag vor dem ersten Advent.

files/Rekum/bilder/wissenswertes/volkstrauertag_neuewache_2010.jpgDer Volkstrauertag ist noch heute ein zentral verordneter Feiertag, gilt der nationalen Trauer, der Mahnung zum Frieden und bleibt damit Ausdruck politischer Einflussnahme. Zentrale Gedenkveranstaltungen dienen der Vergangenheitsbewältigung, kanalisieren die Trauer um persönliche Verluste und verknüpfen diese medienwirksam mit der Verurteilung von Gewaltherrschaft generell. Seit den 1990er Jahren gilt die "Neue Wache" in Berlin-Mitte als "Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland". Durch staatliche Inszenierung - parallel zum Verbot von Festen und Musikveranstaltungen - wird nationale Verbundenheit gestärkt, gleichsam aber Reue und Demut gesetzlich verordnet und damit für eine internationale Öffentlichkeit markiert. Brauchhandlungen im privaten Bereich sind hingegen eher gering ausgeprägt. Die Kirchen greifen das Thema des Volkstrauertags in Veranstaltungen der Friedensdekade auf.

Quelle: EKD und
Bremische Evangelische Kirche